Gedanken: Warum Imkern?

Gedanken: Warum Imkern?

Sonntag, Dezember 14, 2025

Ich habe lange gedacht, ich wolle imkern wegen des Honigs. Oder wegen der Natur. Oder wegen der Idee, etwas Eigenes zu schaffen.

Aber das ist nicht die ganze Wahrheit.

Wenn ich ehrlich bin, hat das alles viel früher begonnen.

Bei meinem Großvater.

Er war kein Mann der großen Worte. Er hat nicht erklärt, nicht philosophiert, nicht inszeniert. Er hat einfach gemacht. Still. Verlässlich. Mit den Händen.

Damals habe ich das nicht bewusst verstanden. Heute merke ich: genau diese Art von Arbeiten fehlt mir in der Welt.

Imkern ist langsam. Man kann nichts erzwingen. Man kann nicht beschleunigen, ohne etwas zu zerstören.

Die Bienen lassen sich nicht beeindrucken. Nicht von Ehrgeiz, nicht von Plänen, nicht von Druck.

Sie reagieren nur auf Aufmerksamkeit, Geduld und Konsequenz.

Vielleicht ist das der eigentliche Grund, warum ich imkere: Weil es mich zwingt, anwesend zu sein. Weil es keinen Platz lässt für Selbstbetrug.

Mein Großvater hat Dinge repariert, statt sie zu ersetzen. Er hat Zeit investiert, wo andere Abkürzungen gesucht haben. Und er hat Verantwortung übernommen, ohne darüber zu reden.

Imkern fühlt sich für mich an wie eine Fortsetzung davon. Nicht romantisch. Nicht heroisch. Sondern ruhig. Ernsthaft. Echt.

Ich weiß nicht, wohin dieser Weg führt. Aber ich weiß, dass er richtig ist.

Nicht, weil er profitabel ist. Sondern weil er mich zwingt, langsamer, genauer und ehrlicher zu werden.

Vielleicht ist das genug.

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