Werkstatt: Wie ich meine Beuten behandle – und was ich gerade lerne

Werkstatt: Wie ich meine Beuten behandle – und was ich gerade lerne

Sonntag, Dezember 14, 2025

Ich habe die Beuten gestrichen. Und wie so oft kam nach der ersten Zufriedenheit ziemlich schnell das Zweifeln.

An manchen Stellen fühlt sich die Oberfläche gut an, an anderen nicht ganz. Teilweise klebrig, teilweise unruhig. Nicht dramatisch – aber genug, um hinzuschauen.

Ich habe dünn gearbeitet, zumindest dachte ich das. Im Nachhinein glaube ich: an ein paar Stellen war es trotzdem zu viel. Dazu kam die Umgebung – Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Geduld. Oder besser gesagt: deren Mangel.

Das ist nichts, was man googelt und dann „richtig macht“. Das ist etwas, das man spürt, wenn man danebensteht, wartet, schaut, nochmal wartet.

Ich habe die Beuten jetzt in einen wärmeren Raum gestellt, drehe sie, lasse sie atmen. Wenn nötig, gehe ich nochmals mit einem Tuch über die groberen Stellen. Nicht aus Perfektionismus, sondern aus Respekt vor dem Material.

Was ich daraus mitnehme: Handwerk ist kein Zustand, sondern ein Verhältnis zur Zeit. Und Ungeduld zeigt sich nicht im Ergebnis – sondern im Gefühl danach.

Die Beuten müssen nicht perfekt sein. Sie müssen ehrlich gemacht sein. Und in zwei, drei Jahren werden sie sowieso neu behandelt.

Das hier ist Teil des Lernens.

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